Fair Organic Vegan! Damit wirbt die deutsche Marke und will mit ihrem Image und farbenfrohen Verpackungen die Marke unter die Käufer bringen.Aber wie viel Natürlichkeit steckt wirklich hinter den Produkten und sind deren Inhaltsstoffe tatsächlich unbedenklich?
Wer ist i+m Berlin?
„Wer auf der Suche nach erlesenster und reinster Naturkosmetik mit fair gehandelten Rohstoffen in höchster Bio-Qualität ist, wird bei uns fündig. Keine Silikone, Paraffine, Parabene, Phtalate, Mikroplastik-Kügelchen oder sonst was für Dinge, die nicht auf/in die Haut gelangen sollten. Nur naturbelassene, kaltgepresste Öle und pflanzliche Wirkstoffe. Wunderbar!“
Mit diesen Worten preisen die Hersteller ihre Produkte beim Kunden an. Aber das ist noch nicht alles. Sie werben damit, Frauenhäuser zu unterstützen und ihre Rohstoffe nach den höchsten Fair Trade Bestimmungen zu beziehen, die es gibt. Naturbelassen, vegan und umweltfreundlich, sollen ihre Produkte ebenfalls sein. Alles worauf immer mehr Konsumenten achten. Ich selbst will hier jedoch nicht auf die Richtigkeit deren Firmenphilosophie eingehen, sondern deren Inhaltsstoffe genauer unter die Lupe nehmen. Sind diese tatsächlich komplett unbedenklich und fühlen sich die Cremes gut auf der Haut an?
Welche Inneren Werte verbergen sich hinter den Produkten?
Um das beurteilen zu können, habe ich mir ein Probepaket mit verschiedenen Produkten schicken lassen. Zunächst wirkt alles sehr durchsichtig und die meisten Begriffe auf der sogenannten INCI Liste (Auflistung der Inhaltsstoffe), werden nochmal verständlich ausgeschrieben. Und die anderen Fachwörter? Was sind z.B. Sodium Phytate oder Isoamyl Laurate? Keinen blassen Schimmer, aber natürlich und unbedenklich, hört sich das nicht mehr an. Werfen wir also mal einen genaueren Blick auf eines der Produkte.
Die Feuchtigkeitscreme – Natürlich und angenehm?
Als erstes kann ich sagen, dass sie auf der Haut wirklich angenehm war und schnell eingezogen ist. Ich hatte keinen fettigen Film oder ein klebriges Gefühl im Gesicht. Der Duft war für mich ebenfalls neutral und keineswegs unangenehm.
Jetzt kommen aber ihre inneren Werte. Diese Creme enthält folgendes:
INGREDIENTS (INCI): AQUA, ALOE BARBADENSIS LEAF JUICE* (ALOE VERA*), SQUALANE, CETEARYL ALCOHOL, PRUNUS AMYGDALUS DULCIS OIL* (MANDEL*), SIMMONDSIA CHINENSIS SEED OIL* (JOJOBA*), GLYCERYL STEARATE CITRATE, PARFUM**, CETYL ALCOHOL, GLYCERIN (PFLANZLICH), PERSEA GRATISSIMA OIL* (AVOCADO*), PUNICA GRANATUM SEED OIL* (GRANATAPFEL*), ROSA CANINA FRUIT OIL* (WILDROSE*), CITRUS PARADISI FRUIT EXTRACT* (GRAPEFRUIT*), GLYCINE SOJA OIL*, HELIANTHUS ANNUUS SEED OIL* (SONNENBLUME*), XANTHAN GUM, GLYCERYL CAPRYLATE, DAUCUS CAROTA SATIVA ROOT EXTRACT* (KAROTTE*), SODIUM HYALURONATE (HYALURON), TOCOPHEROL (VITAMIN E), SODIUM PHYTATE, ALCOHOL*, LACTIC ACID, LIMONENE**
Grundsätzlich sind, wie schon erwähnt, die meisten INCIs verständlich und natürlich. Das hört aber bereits beim dritten Stoff auf. Was sollen denn bitteschön Squalane sein? Klingt zunächst nicht besonders ansprechend. Was bei einer Art der Gewinnung auch tatsächlich der Fall ist. Dieser Stoff kann nämlich aus der Haifisch Leber entnommen werden. Da es sich aber bei i+m um vegane Produkte handelt, schließe ich diese Art der Herstellung aus.
Dieser kann auch aus verschiedenen Ölen, wie z.B. Olivenöl, extrahiert werden. Es ist farb- und geruchslos und verbessert das Einziehverhalten einer Creme. Zudem dient es als Feuchtigkeitsspender und wirkt glättend.
Jedoch ist das Squalan die umgewandelte Form des natürlichen Squalen. Es wird verändert, um es oxidations- und hitzebeständig zu machen. Zudem kann es vorkommen, dass sich Reste von Pestiziden und Schwermetallen darin befinden. Was von der Qualität der verwendeten Öle abhängt und in unserem Beispiel nicht ersichtlich ist. Zwar wird auf der Homepage ausgeschrieben, dass alle verwendeten Öle Bio-Qualität haben, das Squalan jedoch hier nicht als ein Bio Produkt markiert wurde.
Wie sieht es mit dem nächsten Stoff aus? Der Cetearyl Alcohol ist ein Gemisch aus Cetylalkohol und Stearylalkohol. Oh man jetzt wird es aber sehr chemisch. Merken wir uns einfach, es gehört zur Gruppe der Alkohole und ermöglicht die Mischung von Öl und Wasser (Emulsion). Zudem stabilisiert dieser die Emulsion und wirkt konservierend. Allgemein gilt es als hautverträglich, es gibt aber auch Personen die darauf allergisch reagieren können[1].
Glyceryl Stearate Citrate, ebenfalls ein Begriff unter dem man sich erstmal nichts vorstellen kann. Er dient ebenfalls als Emulgator und ist hautpflegend. Was den Ursprung dieses Produktes angeht, kann man sagen, dass es aus verschiedenen pflanzlichen Ölen und Zitronensäure hergestellt wird. Das macht eine eindeutige Angabe zur Hautverträglichkeit natürlich schwieriger. Laut der Plattform Codecheck, welche Inhaltsstoffe nach ihrer Verträglichkeit bewertet, ist er jedoch unbedenklich.
Weiter geht’s mit dem Glycine soja oil. Das ist schlichtweg Sojaöl, was durch Pressung der Sojabohne gewonnen wird. Es dient als pflegende Substanz und gilt als gut verträglich. Wer aber gegen Soja allergisch ist, je nachdem wie stark die Allergie ausgeprägt ist, sollte diese Creme eher nicht verwenden[2].
Ihr seht die Liste wird immer länger und hinter einzelnen Inhaltsstoffen können sich Allergene verbergen.
Kommen wir zu dem Xanthan Gum. Ebenfalls etwas, worunter ich mir so gar nichts vorstellen konnte. Es ist ein zuckerhaltiges Substrat, welches mit Hilfe von Bakterien gewonnen wird. Dieses dient vor allem zur Verdickung einer Creme und verleiht ihr eine cremige Konsistenz. Ich habe dazu keine Hinweise auf Unverträglichkeiten gefunden. Es durchdringt anscheinend nicht die Hornschicht der Haut und gelangt somit nicht in den Blutkreislauf.
Zwei Stoffe sind noch offen.
Kommen wir zum Glyceryl Caprylate. Es besteht aus pflanzlichem Glycerin und Glycerin Fettsäureestern. Es ist ebenfalls ein Emulgator und sorgt für eine geschmeidige Haut. Auch hier konnte ich keinen Hinweis auf Unverträglichkeiten finden.
Das Lactic Acid, unser letzter Inhaltsstoff. Hier handelt es sich schlichtweg um Milchsäure. Sie wird sehr oft verwendet, da sie ein idealer Wirkstoff in Cremes ist. Sie ist nicht nur ein Feuchtigkeitsspender, sondern unterstützt auch den natürlichen pH-Wert der Haut. Hierzu konnte ich auch keine Hinweise auf Unverträglichkeiten finden.
Kann man jetzt auf das Produkt bedenkenlos zugreifen?
Mein Fazit zu der i+m Feuchtigkeitscreme ist, dass diese auf jeden Fall viele Vorteile mit sich bringt. Das Produkt ist gegenüber den meisten Herstellern schon relativ transparent und das Gefühl auf der Haut ist sehr angenehm.
Ich würde jedoch vorab testen, ob man diese auch wirklich verträgt. Denn wie bereits erwähnt, kann es bei manchen der Inhaltsstoffe, wie z.B. dem Cetearyl Alcohol oder Glycine soja oil, zu Irritationen kommen, je nachdem wie hoch auch die Konzentraion ist.
Auch Produkte die auf ihre Hautverträglichkeit getestet wurden, sind nicht immer verlässlich. Jede Haut ist anders beschaffen und die Tests gelten nicht für jeden einzelnen Konsumenten. So wie wir selbst, ist auch unsere Haut ganz individuell. Diesem Thema werde ich aber nochmal einem eigenen Beitrag widmen.
Also meine Lieben, besorgt euch, wenn möglich vorab Probepackungen und testet, ob das Produkt auch für eure Haut geeignet ist. Zum Wegschmeißen, sind die Produkte nämlich viel zu schade.
Wie sind eure Erfahrungen mit der Firma i+m und seid ihr mit dem Hersteller und seiner Transparenz zufrieden? Ich bin auf eure Meinungen sehr gespannt.
Hinterlasst mir gerne einen Kommentar und bleibt neugierig!
Eure Karin!
[1] Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: Neues Rezeptur-Formularium. Rezepturhinweise: Cetylalkohol, Stearylalkohol, Cetylstearylalkohol und emulgierender Cetylstearylalkohol. Stand: 2006
[2] http://www.alles-zur-allergologie.de/